zu zweit machts mehr Spaß: Pflanzen einer Haselnuss - Corylus avellana

Abschied vom Bremer Kinderwald

Pflanzung eines Klassenbaums (hier: Berg-Ulme - Ulmus glabra)

2012 rief die Manfred-Hermsen-Stiftung den „Kinderwald Bremen“ ins Leben: mit tatkräftiger Unterstützung zahlreicher Kinder, freiwilliger Helfer und Kooperationspartner entstand im Laufe der Jahre aus einer Grasfläche eine vielgestaltige Landschaft kleiner ökologischer Nischen mit Wald- und Obstgehölzen, Hecken, Wasserläufen, Hügeln und Trockenhängen, die zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebensräume bieten. Beliebt bei Jung und Alt, ist das Kinderwaldgelände die ideale Umgebung für Familien zur Freizeitgestaltung in der Natur.

Das 2 ha große Gelände wurde dankenswerter Weise von der Hans-Wendt-Stiftung bereitgestellt, die nebenan eine Kinder- und Jugendfarm betreut. Unsere Stiftung führte alle gestalterischen Tätigkeiten zusammen mit Kindern durch und bot regelmäßig Umweltbildung für Schulklassen und freie Gruppen an. Das Pflanzen von heimischen Bäumen und Sträuchern stand natürlich an erster Stelle, die Kinder widmeten sich aber auch z.B. dem Bau von Weidentunnel und Kräuterspirale mit Eifer. Das eigene Engagement förderte ihre Neugier und führte zu einer starken Verbundenheit mit der sich unaufhaltsam entwickelnden Tier- und Pflanzenwelt auf dem Gelände. In unseren zahlreichen Veranstaltungen konnten wir Themen rund um Bäume und Kräuter, Insekten und Vögel, Klima und Nahrung u.v.m. besonders anschaulich vermitteln.

Insgesamt haben seit 2012 rund 3.400 Kinder und Jugendliche unsere circa 600 Umweltbildungsveranstaltungen besucht und dabei den Kinderwald mit aufgebaut.

Die Manfred-Hermsen-Stiftung hat sich nun von ihrem Kinderwaldprojekt verabschiedet. 

In knapp zehn Jahren hat sich das Aufforstungs- und Umweltbildungsprojekt so weit etabliert, dass wir es vertrauensvoll in die Hände der Eigentümerin, der Hans-Wendt-Stiftung, geben konnten. An einigen Stellen haben sich waldähnliche Strukturen gebildet aus mittlerweile bis zu 8 Meter hohen Bäumen, es gibt zahlreiche Wildblumen und -Kräuter, die von zahllosen Insekten besucht werden. Vogelgesang und Blätterrauschen haben die ehemals artenarmen Grasflächen auch akustisch signifikant bereichert.

Etabliert hat sich das Projekt auch in sozialer Hinsicht: bei Familien aus der näheren und weiteren Umgebung ist es ein beliebtes Ausflugsziel geworden und die Schulen haben den Kinderwald zur konkreten Naturerfahrung schätzen gelernt und als festen Bestandteil in ihren Unterricht integriert.

Zum Abschlussfest im Herbst 2021 wurde noch einmal der gesamte Kinderwald für einige Stunden von 200 fröhlichen Kinderstimmen erfüllt.

Seit Ende Oktober kümmert sich nun die Hans-Wendt-Stiftung um dieses kleine Naturparadies. Wir hoffen, dass noch viele Kinder zu Besuch kommen werden, um ihre gepflanzten Bäume beim Wachsen zu begleiten und das Gelände zum Entdecken, Erleben und Spielen zu nutzen.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten, die mit uns dieses schöne Projekt aufgebaut und begleitet haben!
 

Die Fläche
Für die Wiederaufforstung einer früheren Waldgebietes stellte die Hans-Wendt-Stiftung dem Projekt eine vorher landwirtschaftlich genutzte Freifläche von ca. 2 Hektar Größe zur Verfügung. Südlich an die Borgfelder Wümmewiesen grenzend ergänzt sie die Kinder- und Jugendfarm, neben weiteren pädagogischen Aktivitäten ein Angebot der Hans-Wendt-Stiftung. Hierher kommen regelmäßig sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler aus Stadtgebieten wie Sebaldsbrück, Osterholz-Tenever und Walle, um schulische Hilfe zu erhalten, ihre Kreativität z.B. beim Kochen zu entfalten und Verantwortung im Umgang mit Tieren zu erlernen.

Das Projekt
Das Angebot zur Mitgestaltung richtete sich an Schüler im Alter von 6 bis 18 Jahren. Mit diesem Projekt gaben wir Kindern aus sozial benachteiligten Familien die Möglichkeit der Naturerfahrung, da solches in ihrem Umfeld eher wenig angeregt und unterstützt wird und die Kinder mit den Gedanken des Naturschutzes sonst kaum in Kontakt kommen. 

Die Aufforstung wurde sukzessive seit 2013 durchgeführt. Die Pflege und Begleitung auch über längere Zeiträume durch die Schüler war Ziel des Projektes und wurde von jeder Schule unterschiedlich intensiv in ihren Lehrplan intergiert.

Umweltbildungsveranstaltungen zu Themen wie Tiere im Wald, heimische Bäume, Baumpflege u.v.m., führte die Manfred-Hermsen-Stiftung regelmäßig mit Schulklassen, die am Projekt beteiligt waren, auf dem Gelände durch. Auch in den Schulferien boten wir Kindern an, mit uns auf dem Gelände die Natur zu entdecken, zu spielen und sich auszutoben. 

Michael Kuse, langjähriger Pädagoge und Tierpfleger auf der Farm (bis 2014): „Der Kinderwald ist eine ideale Ergänzung unserer Aktivitäten und Bildungsangebote!“ „Es gibt kaum eindringlichere Erfahrungen in der Natur, als selber einen Baum zu pflanzen und sein Wachsen zu begleiten. Das stärkt die Persönlichkeit des Kindes und kann prägend für die weitere Entwicklung sein“, erläuterte Rainer Köpsell, Forstdirektor a.D. der Nds. Landesforsten und Waldpädagoge, der im Beirat die Manfred-Hermsen-Stiftung waldfachlich berät.

Ziele des Projektes
Mit dem Kinderwaldprojekt werden Ziele von z.T. internationaler Bedeutung verfolgt.

1. Umweltbildung im Sinne der BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) in den Bereichen:

  • Sensibilisierung der Kinder, Jugendlichen, Lehrenden und Einheimischen für den Wert des Lebensraumes Wald und das Problem des Klimawandels
  • Erkennen natürlicher Zusammenhänge, Artenkenntnisse u.s.w.
  • Stadtnahe Naturerlebnisse
  • Kreativität bei der Verwirklichung eigener Ideen
  • Praktische handwerkliche Tätigkeiten (z.B. Bau von Weidentunnel, Wegweiser)
  • Förderung des Gemeinschaftsgeistes
  • Stärkung des Selbstbewusstseins der Kinder durch die Übernahme einer Verantwortung für den eigenen Baum, Einbindung in Planungsprozesse und das Weitergeben ihres Wissens

2. Erholungsfunktion für die Bevölkerung

3. Klimaschutz / CO2-Bindung

4. Verbesserung des Wasserhaushalts

5. Verbesserung des Mikroklimas und der Lebensqualität

6. Beispiel für naturnahe Aufforstung (Pflanzung in Mischung mit standortgerechten Arten)

Teilnehmende Schulen
Grundschule Borgfeld
Marie-Curie-Schule
Grundschule Falkenberg
Grundschule in der Vahr
Wilhelm-Focke-Oberschule
Oberschule Ronzelenstrasse

Waldorfschule Osterholz
Grundschule am Baumschulenweg 

Teilnehmende Organisationen
Jugendrotkreuz Bremen
Stadtwaldgruppe „Kiebitz&Co.“
Martinsclub 
Jüdische Gemeinde
Integration durch KunstFreiwilligen Agentur
Verein allein erziehender Mütter und Väter  

Presseveröffentlichungen

Horner Magazin: Natur begreifen, bespielen und beschützen