Nilpferde im Tanasee Äthiopien

Das "Tal der 44 Quellen" am Tanasee im Norden Äthiopiens

Ein Projekt im neuen UNESCO Biosphärenreservat

Die Manfred-Hermsen-Stiftung beteiligt sich an dem Gemeinschaftsprojekt des NABU, der Michael Succow Stiftung und der äthiopischen Regierung an der Errichtung eines UNESCO-Biosphärenreservats rund um den 300.000 ha großen Tanasee im Norden Äthiopiens zum Wohle des Sees, seiner Artenvielfalt und der heimischen Bevölkerung. Unsere Stiftung setzt innerhalb dieses Großprojektes eine wichtige Teilkomponente um: Den Schutz des „Tals der 44 Quellen“.

Mit unserer Finanzierung einer ersten Untersuchung der Region, die zur Machbarkeitsstudie führte, konnte 2011 der Anstoß für die Realisierung des Projektes gegeben werden. In der weiteren Entwicklung trugen wir mit einem Eigenanteil zum NABU-Managementplan bei. Ende 2015 wurde das UNESCO-Biosphärenreservat Tanasee feierlich eröffnet.

Unser Stiftungsengagement konzentriert sich nun auf das „Tal der 44 Quellen“, welches den Blauen Nil speist und wichtigstes Trinkwasserreservoir der Stadt Bahir Dar und umliegender Dörfer bildet. Es liegt im Bereich des künftigen Biosphärenreservats und soll dessen erstes konkretes Umsetzungsprojekt darstellen. 

Die Region
Der Tanasee ist Äthiopiens größter und am höchsten gelegener See im Norden des Landes und bildet das Quellgebiet des Blauen Nils. Er ist im Durchschnitt nur 8 m tief, an seiner tiefsten Stelle 12 m, stellt aber das wichtigste Süßwasserreservoir des Landes dar. Umso dramatischer stellt sich seine Bedrohung dar: verursacht durch rigorose Abholzung der den See umgebenden Flächen und Hänge, werden große Mengen Sedimente in den See getragen, die ihn derzeit jedes Jahr um 30 cm abflachen. Für die Vogelwelt wäre der Verlust des Sees eine Katastrophe: abertausende Zugvögel aus Europa, u.a. „unser“ Kranich überwintern hier. Viele Sing- und Wasservögel brüten auf den Inseln des Sees oder in den Feuchtzonen seiner Ufer. Der See birgt außerdem 15 endemische Fischarten und bietet Lebensraum für Warane, Krokodile und Nilpferde. 

Die Menschen an seinen Ufern leben in großer Armut und nutzen den Boden durch Viehhaltung und  Ackerbau, der sich von derzeit noch überwiegend traditioneller Nutzung in intensive Kulturen mit Pestizideinsatz wandelt. Hunderte alter Kirchen mit Urwaldrelikten locken Touristen an, und die beeindruckenden Nilfälle sind eines der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Äthiopiens. 

Der Erosion Einhalt zu gebieten wird wichtigste Aufgabe des neuen Biosphärenreservats sein. Dafür müssen die verbliebenen Waldreste, die fast nur noch um Kirchen und Klöster intakt sind, vergrößert und durch grüne Korridore miteinander verbunden werden. Die traditionelle Landwirtschaft, die bis an das Seeufer heranreicht, soll unter Ausschluss bestimmter Schutzzonen bewahrt werden und den Menschen durch Einkommensalternativen, z.B. im Tourismus, geholfen werden, die verbliebene Natur und neue Waldflächen zu schützen. Dafür werden Umweltbildung und Aufklärung eine wichtige Rolle im neuen Biosphärenreservat spielen. 

Das "Tal der 44 Quellen"
Das im Biosphärenreservat liegende „Tal der 44 Quellen“ ist ein besonders artenreiches 2.500 ha großes Tal, mit Papyrus bestandenen Wasserläufen, Mooren und Senken. Auf großen Bäumen und in verbliebenen Wäldern sind zwei Affenarten heimisch. Es gerät heute zunehmend unter Nutzungsdruck, da sich Siedler hierher unkontrolliert ausbreiten, Holz einschlagen und Vieh weiden lassen. Neben dem Schaden am natürlichen Lebensraum ist die mit der Nutzung einhergehende Verschmutzung des Grundwassers ein großes Problem und betrifft die Trinkwasserressource für über 200.000 Menschen der Region. Es ist nun dringend erforderlich, dieses Tal zusammen mit der Umweltbehörde der Stadt Bahir Dar als Trinkwasserschutzzone auszuweisen und unter strengen Schutz zu stellen. Dafür müssen Lösungen für die derzeitigen Nutzer gefunden werden. Es sind darüber hinaus Renaturierungen der Moore und die Vergrößerung der Waldflächen vorgesehen.

Weiterführende Informationen

Biosphärenreservat Tanasee www.laketana-biosphere.com

Michael Succow Stiftung www.succow-stiftung.de

NABU www.nabu.de