Rebhuhnschutz

Blühfläche (Foto E. Gottschalk)

Das Rebhuhn in Niedersachsen

Einst weit verbreitet – heute selten

Die Biologische Schutzgemeinschaft Göttingen und die Abteilung Naturschutzbiologie der Universität Göttingen erhalten finanzielle Unterstützung durch die Manfred-Hermsen-Stiftung für ihr langjähriges Engagement zur erfolgreichen Wiederverbreitung des Rebhuhns. Durch die Umsetzung erprobter Maßnahmen wie das Anlegen von Blühstreifen und Vernetzung von Feldfluren profitieren letztendlich viele feldtypische Vogelarten und Insekten.

Hintergrund

Wenige Vogelarten haben in Niedersachsen einen so schweren Bestandsrückgang erlitten wie das Rebhuhn. Die Bestände sind in den letzten Jahrzehnten um ca. 95 % zurückgegangen und der ehemalige Allerweltsvogel wird auch bundesweit als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste geführt. Die Ursachen des Rückgangs sind bekannt: Die Industrialisierung der Landwirtschaft sorgt für einen Verlust an Heterogenität in der Landschaft, vergiftet die Umwelt durch Pestizide und sorgt durch Düngung und Verringerung des Reihenabstandes für eine Verschlechterung des Rebhuhn-Lebensraumes. Am stärksten sind hiervon die Küken betroffen. Es mangelt an ausreichendem Insektenangebot und lichtem Bewuchs, den die Küken zum schnellen Abtrocknen benötigen. Die verbleibenden Rebhuhnpaare leben außerdem zunehmend vereinzelt, so dass die geringe Reproduktion nicht mehr ausreicht, die Bestände stabil zu halten.

Das Projekt

Das erste von uns mitfinanzierte Projekt wurde mit Unterstützung des Niedersächsischen Agrar- und Umweltprogramms NAU und unter Einbeziehung vieler williger Landwirte durchgeführt: Mit der Agrarumweltmaßnahme „Blühstreifen“, welche Rebhuhn-gerecht bewirtschaftet werden, sind neue Lebensräume für die Vögel entstanden. Eine langjährige Telemetriestudie hat dieses Projekt begleitet.

Aus der bisherigen Projektarbeit sind unter anderem ein Leitfaden und ein Film über die Bemühungen zum Schutz der Wiesenbrüter entstanden, der Interessierten mit Empfehlungen zum Rebhuhnschutz zur Verfügung steht.

2016 konnte die Biologische Schutzgemeinschaft Göttingen außerdem ein weiteres Vorhaben zur „Qualifizierung von Akteuren zur Initiierung regionaler Rebhuhnschutzprojekte in Niedersachsen“ starten.

Seit 2021 fließen die Erkenntnisse aus der Projektarbeit und langjähriger begleitender Forschung in das Projekt „Rebhuhn retten - Vielfalt fördern“ innerhalb des Bundesprogramms Biologische Vielfalt ein. Bislang konnten 12 geeignete Projektgebiete in 9 Bundesländern für das Förderprogramm zur Umsetzung der erprobten Schutzmaßnahmen ermittelt werden. Die Maßnahmen beinhalten Wissensvermittlung und Schulungen der Akteure u.a. über korrekte Erfassungen der Rebhuhnbestände, sowie Vernetzung der Teilnehmenden. Nachfolgend werden über 6 Jahre ausgewählte Projektgebiete weiterentwickelt. Vielfältige Ansätze wie die ökologische Aufwertung des Projektgebiets und dem Management von Prädatoren erhalten langfristig Lebensräume für eine Vielzahl von Agrararten, insbesondere Insekten und Feldvögel.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.rebhuhn-retten.de

Siehe auch: Das von der EU geförderte Projekt PARTRIDGE - Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zum Schutz des Rebhuhns und für eine lebendige Agrarlandschaft, 2017 - 2023.

Blüstreifen und Rebhuhn (Fotos Uni Göttingen)