N.E.P.A.L. - Naturschutz in Einklang mit der Produktion von Agrarforstprodukten in Landgemeinden

Gefördert von BMU und BMZ über die Internationale Klimaschutzinitiative

Die Manfred-Hermsen-Stiftung hat von 2021 bis 2024 in Kooperation mit ANSAB (Asian Network for Sustainable Agriculture and Bioresources) ein Natur- und Klimaschutz-Projekt in Nepal umgesetzt. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) unterstützte das Projekt gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium (BMU) über die Medium Grants der Internationalen Klimaschutzinitiative (IMG).

Das Projektgebiet liegt zwischen dem Himalaya und der Terai-Tiefebene im Süden Nepals inmitten eines Hotspots der Biodiversität nahe des Chitwan Nationalparks. Hier leben noch Königstiger, Elefant, Panzernashorn, Gangesgavial und viele weitere seltene und bedrohte Arten. Doch gefährden nachteilige Praktiken wie saisonales Abbrennen des Unterholzes, illegale Waldweidewirtschaft, übermäßige Holzernte und die Intensivierung der Landwirtschat die Natur mit ihrer außergewöhnlichen biologischen Vielfalt, die Wassereinzugsgebiete und somit die Lebensgrundlage der ländlichen Bevölkerung in dieser sensiblen Region.

Das Projekt

Aufbauend auf dem vorhergehenden Engagement von MHS und ANSAB in der Projektregion, wurden in Zusammenarbeit mit Waldnutzer-Gemeinden, Kleinbauern und lokalen Unternehmen im Bereich von Ökotourismus und nachhaltiger Produktion in diesem Projekt etwa 19.546 ha Wald und 735 ha Agrarfläche unter verbessertes Management gebracht. In den vier zum Projektgebiet zählende Gemeinden konnte dabei die Lebensgrundlage von insgesamt 55.984 Personen nachhaltig verbessert werden und es kam durch den Zuwachs von Biomasse, gemessen über drei Jahre auf den gesamten 48.298 ha Waldflächen der vier Gemeinden, zu einer Kohlenstoffbindung von ca. 2,15 Millionen Tonnen CO2 äquivalent.

Die Projektaktivitäten umfassten unter anderem:

  • Unterstützung lokaler Waldnutzergemeinden durch Aufbau von Kapazitäten und dem Erwerb von Waldnutzungs- und Verwaltungsrechten für bisher nicht registrierte Gruppen.
  • Überarbeitung der Managementplänen von Waldnutzergruppen nach dem in 2020 aktualisierten National Forest Stewardship Standard und weiterführenden Kriterien zum Schutze der Biodiversität.
  • Prävention und Kontrolle von Waldbränden und Förderung von Alternativen zur Nutzung von Brennholz.
  • Aufbau von Kapazitäten zur Inventarisierung, der nachhaltigen Ernte und Weiterverarbeitung von Nichtholz-Waldprodukten (Kräuter, Pflanzenteile und Früchte).
  • Vernetzung und Institutionalisierung von Kleinbauern, sowie Aufbau lokaler Kapazitäten im Bereich des Bio-Anbaus, dem Humusaufbau, der Vermeidung von Wildtier-Konflikten und der Entwicklung eines Partizipativen Garantiesystems als Alternative zu einer Drittpartei-Biozertifizierung.
  • Vorbereitung für die Zertifizierung von Wald- und Agrarflächen nach Bio und Wildtier-freundlichen Kriterien.
  • Unterstützung von Unternehmensgründung im Bereich der Vermarktung nachhaltiger Produkte und des Ökotourismus.
  • Bildung einer Verwaltungsstruktur zwischen Unternehmern, Behörden und lokalen Dorfgemeinschaften mit dem Ziel, die nachhaltige Regionalentwicklung zu fördern.
  • Umweltbildung und Einrichtung von Jugend-Naturfreunde-Klubs in lokalen Schulen, Errichtung von zwei Umwelt-Lehrpfaden und Sensibilisierung der Bevölkerung über lokale Medien. 

Gründung eines Verarbeitungsbetriebs für Nichtholz-Waldprodukte

Mit der Gründung der Namuna Jadibuti Processing Enterprise hat das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Förderung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung gleistet. Die durch das Projekt finanzierte Verarbeitungsanlage für Nichtholz-Waldprodukte ermöglicht den lokalen Waldnutzergruppen die Erzeugung hochwertiger Produkte nach einheitlichen Qualitätsstandards. Durch den damit entstandenen Mehrwert wurde ein zusätzlicher Anreiz geschaffen, um das Wachstum von Kräutern und Pflanzen in den Wäldern zu fördern und somit die schädlichen Praktiken zu stoppen.    

Das auf der direkten Beteiligung von Waldnutzergruppen basierte Unternehmen bietet eine Verbesserung der Lebensgrundlage für ca. 780 Haushalten in den umliegenden Dörfern. Es dient somit als Beispiel für positiven Wandel und die Förderung eines gesunden Wirtschaftswachstums.  
www.namunajadibuti.com.np

Entwicklung von Toolkits

Im Zuge des Projekts wurden drei Leitfäden, sogenannte Toolkits, zur Etablierung nachhaltiger Landnutzungspraktiken entwickelt. Die Toolkits wurden als Referenzmaterial für Waldarbeiter und Bauern, sowie Fachkräfte und Multiplikatoren zu Schulungszwecken in Nepali und Englisch zur Verfügung gestellt:

Toolkit on Sustainable Harvesting of Non-Timber Forest Products (NTFPs) 

Toolkit on Organic Farming Practices

Manual on Cultivation Practices of Six Commercially Important Cultivated Medicinal and Aromatic Plant (MAP) Species

Ermittlung des Wald-Kohlenstoffs 

Zu Begin und Ende des Projektes wurde jeweils eine Erhebung der über dem Waldboden vorkommenden Biomasse vorgenommen, um den im Wald gespeicherten Kohlenstoff und somit die Klimaleistung des Projekts festzustellen.

Hingegen der zu Projektbeginn mit Referenz zu Nepal’s Emission Reduction Program for the Terai Arc Landscape (TAL) Region ermittelten Ausgangssituation, nach der ohne die Projektinterventionen eine jährliche Reduktion des Wald-Kohlenstoffs um 0,76 Tonnen CO2-äquivalent pro Hektar zu erwarten war, wurde eine durchschnittliche Zunahme von 14,06 tCO2e pro Hektar im Jahr festgestellt. Bei dieser Messung wurde die gesamte Waldfläche der vier im Projekt mit einbegriffenen Gemeinden berücksichtigt, um etwaige positive oder negative Effekt in Wäldern, die nicht Teil der Projektinterventionen waren, mit einzubeziehen. Auf der gesamten Waldfläche von 48.298 ha wurde über die Laufzeit von drei Jahren eine relative Zunahme der Biomasse äquivalent zu 2,15 Millionen Tonnen CO2 gemessen, womit das Projekt einen entscheidenden Beitrag zur Erfüllung von Nepals Nationalen Klimazielen geleistet hat.

Forest Carbon Assessment in Eastern Nawalparasi, Nepal 


Dieses Video zeigt die Ergebnisse aus unserem Pilotprojekt, welches als Basis für das in 2021 begonnene IKI-Projekt N.E.P.A.L. dient: Nature Conservation and Community Development in Nawalpur district of Nepal - ANSAB


Unabhängiger Beschwerdemechanismus der Internationalen Klimaschutzinitiative