23.09.2020 - Erfolg in Côte d´Ivoire

Fünf marine Schutzgebiete sollen ausgewiesen werden

Posthum macht sich das Engagement unseres viel zu früh verstorbenen Mitarbeiters Olaf Grell bezahlt.

Unsere im Jahre 2018 unternommenen Studien und politische Überzeugungsarbeit führt nun, ein Jahr nach dem plötzlichen Tod unseres hoch geschätzten Mitarbeiters Olaf Grell zum Erfolg: Neben unserem Schwerpunktgebiet Gran Béréby sollen gleich vier weitere Meeresschutzgebiete (Marine protected Areas) von der Regierung der Elfenbeinküste ausgewiesen werden, wie die Abidjan Konvention der UN die Ministerien für Umwelt und sechs weitere zitiert:

Die Mündung des Flusses Cavally zwischen Côte d'Ivoire und Liberia, der Azagny-Nationalpark, die grenzüberschreitende Küstenzone zwischen Côte d'Ivoire und Ghana und der Wald Dassioko in der Region Grand-Lahou.

Das Projekt

Dieses Projekt unterstützte die Ausweisung von fünf Meeresschutzgebieten entlang der Côte d’Ivoire (ehem. Elfenbeinküste, Westafrika) und eruiert die Möglichkeit, diese in ein UNESCO-Biosphärenreservat einzubinden.

Projektziel und Region 

Ziel war die unmittelbare Ausweisung des ersten, rund 23.500 ha großen Küsten-Meeresschutzgebietes "Grand Béréby" des Landes Côte d'Ivoire mit der Aussicht, dass weitere vier Küsten-Meeresschutzgebiete nachfolgend ausgewiesen werden bzw. "Grand Béréby" erweitert wird. Die Küsten-Meeresschutzgebiete beginnen 100 m oberhalb der Küste (mittlere Hochwasserlinie), so dass umfangreiche und vielfältige Küstenhabitate wie Mangroven, Lagunen, Flussmündungen, Felseninseln etc. einbezogen sind. Sie beinhalten eine noch weitgehend intakte Biozönose. Es wären die ersten Meeresschutzgebiete ganz Westafrikas. Hierdurch soll auch eine Signalwirkung auf andere afrikanische Länder ausgehen.

Ausgangssituation / Umsetzung

Der Ausweisung von Küsten-Meeresschutzgebieten steht das Umweltministerium der Côte d´Ivoire sehr positiv gegenüber, ebenso wie die beratende, von der UNEP geleitete „Abidjan Convention“. Eine erste fachliche Grundlage für das Gebiet Gran Béréby ist eine Machbarkeitsstudie, die 2018 vom Biologenteam um den Projektleiter Olaf Grell und des Kieler Unternehmens Oceanbasis erstellt wurde. 2019 wurden weitere Gebiete entlang der Küste begutachtet und für schutzwürdig befunden: Sassandra, Fresco und die Bandama-Mündung bei Gran Lahou, nahe dem Nationalpark Azagny. Es wurden jeweils die Lage und Besiedlung, geologische und hydrologische Besonderheiten, Flora und Fauna, sowie Nutzung, Beeinträchtigungen und Entwicklungsmöglichkeiten der potenziellen zukünftigen Küsten- und Meeresschutzgebieten erkundet.

Allen potenziellen Meeresschutzgebieten sind die große Schönheit, der Reichtum an vielfältiger Flora und Fauna sowie das Vorhandensein wichtiger Laichgebiete von Meeresschildkröten gemein. Aber sie leiden alle auch unter dem starken anthropogenen Druck auf die verbliebenen Mangroven, der Zerstörung von Urwäldern in unmittelbarer Nähe bzw. deren Umwandlung in Palmplantagen, dem Verschwinden größerer Säugetiere und der Gefährdung der Nahrungsgrundlage Fisch für die Einheimischen durch riesige (illegale) Schleppnetzfischtrawler.

Ein wirksamer Schutz der fragilen Restbestände natürlicher Flora und Fauna kann nur in einer gemeinsamen Anstrengung mit der Bevölkerung erfolgen, die in Gran Béréby bereits auf den Schutz eingestimmt ist und im Gegenzug mit einiger Hilfestellung und Geschenken auch bereits zu Zugeständnissen angeregt wurde. Es hat sich dort die lokale NGO CEM gegründet, die bereits sehr wirksam die Gelege von Meeresschildkröten, die vorher ausgeplündert wurden, schützt. 

Wir fassen deshalb auch die Entwicklung eines UNESCO-Biosphärenreservates ins Auge, dessen Charakter es ist, für die dort lebenden Menschen den Rahmen einer nachhaltigen, weiterhin naturverbundenen und zufriedenstellenden Wirtschaftsweise zu erhalten bzw. (durch Innovationen) zu verbessern und ihnen die Not zu nehmen, ihre wenigen verbliebenen natürlichen Ressourcen ausplündern zu müssen. Es besteht bereits bei Vielen die Einsicht, dass der Schutz der Natur wichtig ist; diese Menschen gilt es als lokale Verbündete und Multiplikatoren zu gewinnen.

Küste
Weitere Informationen

2019 Schulbildung für Naturschützer
2019 Reisebericht MPA’s 
2019 Ergänzungen zu Gran Béréby
2018 Machbarkeitsstudie Gran Béréby

Partner

Projektpartner sind die Lighthouse Foundation und das Kieler Meeresalgen-Kosmetikunternehmen Oceanbasis bzw. deren Mutterfirma Coastal Research & Management, die das Projekt finanziell, fachlich und im Gedankenaustausch unterstützen. Ein herzlicher Dank gilt den privaten Spendern, die anlässlich des 25-Jahre-Jubiläums von CRM eine Spende für den Schildkrötenschutz leisten!

Ohne eine jahrelange private Bereisung des Gebietes durch den Projektleiter Olaf Grell, seine persönlichen Kontakte zu Einheimischen und der Vorleistung einer Machbarkeitsstudie wäre dieses Projekt nicht zustande gekommen.